Orientierungshilfen

Laienreanimation in Zeiten von Corona (COVID-19)

 
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Anpassung der Reanimationsleitlinien - nach den Emfpehlungen des German Resuscitation Council

 

Änderungen:

1. Bewerten Sie die Reaktion der Person durch lautes Ansprechen und Schütteln. Zur Überprüfung der Atmung sollen Sie nur schauen, ob eine normale Atmung vorliegt.

  • Überstrecken Sie den Nacken, um die Atemwege zu öffnen.

  • Führen Sie nur eine Sichtkontrolle durch, ob eine normale Atmung vorliegt, und halten Sie dabei nicht das Gesicht neben Mund/Nase des Opfers, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
    (Ergänzung: z.B. mit Auflage der Handfläche auf Oberbauch oder die kurzen Rippen, seitlich am Brustkorb).

2. Fehlen Anzeichen einer Atmung (keine Atembewegung des Brustkorbes sichtbar) oder erscheint diese nicht normal, gehen Sie von einem Herzstillstand aus und alarmieren Sie im nächsten Schritt den Rettungsdienst (112).

3. Bevor Sie unverzüglich mit der Herzdruckmassage beginnen:

  • Wenn sofort verfügbar, tragen Sie Handschuhe.

  • Wenn sofort verfügbar, tragen Sie selbst eine Mund-Nase-Bedeckung.

Die Wiederbelebungsmaßnahmen für Ersthelfende und Laienhelfende können sich bei unbekannten Hilfsbedürftigen (z.B. im öffentlichen Raum) auf die Herzdruckmassage und den Einsatz eines AED beschränken.

Auf die Atemspende kann dann zum Eigenschutz verzichtet werden. Sollten Sie doch Atemspenden durchführen wollen (z.B. bei Kindern, wo dies wichtiger ist*), greifen Sie möglichst auf Notfallbeatmungshilfen zurück.
Aber: Beatmungs-Hilfsmittel können für kurze Zeit helfen, das Infektionsrisiko zu verringern, wenn man sich zur Durchführung einer Atemspende entschlossen hat (vgl. FAQ zur Wiederbelebung unter COVID 19 Bedingungen, GRC, 31.07.2020).

4. Nach der Wiederbelebung sollten Sie Ihre Hände so bald wie möglich gründlich mit Wasser und Seife waschen oder mit einem Handgel/Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis desinfizieren.

5. Gegebenenfalls: Sie sollten sich an die örtlichen Gesundheitsbehörden wenden, um sich nach einem Screening bei Kontakt zu einer Person mit vermutetem oder bestätigtem COVID-19 zu erkundigen.


* Aufgrund des höheren Anteils atemwegs- oder atmungsbedingter Ursachen (i.e. Atemstillstand/ Sauerstoffunterversorgung) bei (Klein-)kindern.

 

RISIKO EINER WIEDERBELEBUNG BEI COVID-19


Die Übertragung von SARS-CoV-2 erfolgt hauptsächlich über Atemwegssekrete, entweder direkt vom Patienten oder durch das Berühren kontaminierter Oberflächen.

Atemwegssekrete werden entweder als Tröpfchen (>5–10 Mikrometer Durchmesser) oder als Luftpartikel
(<5 Mikrometer) bezeichnet.

Tröpfchen fallen auf Oberflächen in bis zu 1–2 Metern Entfernung von den Atemwegen des Patienten, während Luftpartikel längere Zeit in der Luft schweben können.


– COVID-19-Leitlinien des European Resuscitation Council (April 2020)

 

INFORMATIONEN

Zuletzt aktualisiert: 24.09.2020

 
DAS WICHTIGSTE IST PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN, UND DIES KANN AUCH WÄHREND EINER PANDEMIE WEITGEHEND SICHER DURCHGEFÜHRT WERDEN.
— FAQ zur Wiederbelebung unter COVID-19-Bedingungen des GRC, 31.07.2020).

Ablauf bei Verdacht auf COVID-19 (Quelle: GRC | Grafik: Dumcke).


 
 

Vorschläge für Anpassungen beim Üben im Unterricht

Allgemeines

  • Es gilt die Abstandsregelung von 1,5 Metern, besser 2 Meter.

  • Alle 20 Minuten ist zu lüften (spätestens).

  • Einweisung in Durchführung einer hygienischen Handwäsche und ggf. Wischdesinfektion von Flächen für Schüler*innen.


Vorbereitung

  • Plätze für die Übung so vorbereiten, dass mindestens 2 m Abstand zwischen den Plätzen rundum vorhanden sind. Für praktische Maßnahmen sollte auf Tische als mögliche Kontaminationsflächen verzichtet werden.

  • Bevorzugt große Flächen nutzen (Sporthallen, Aulen, Mehrzweckräume), die idealerweise gut zu lüften sind (alternativ: Kurse/Klassen aufteilen).

  • Alkoholisches oder anderes geeignetes Wischdesinfektionsmittel für Flächen und bestenfalls Handdesinfektionsmittel vorhalten [vgl. Infoheft Praxis und Umsetzung].

  • Für die Wischdesinfektion müssen Einmalhandschuhe zur Verfügung stehen.

  • Sicherstellen, dass die vorhandenen Übungsphantome wischdesinfiziert sind.


 

Während des Unterrichts

Allgemeines

  • Das (phasenweise) Tragen eines Mund-Nasen-Schutz (MNS) wird empfohlen (vgl. auch behördl. Verordnungen/Dienstanweisungen; siehe unter “Grundlagen” auf dieser Seite).

  • Fachliche und theoretische Inhalte sind möglichst im normalen Klassenbetrieb als Einzelarbeit anzulegen (Herz-Kreislaufsystem, Darstellung des Ablaufs) und dafür digitale Medien zu nutzen (Videos, Simulationen, Zeichnungen). Auch Distance-Learning ist hier möglich.


Praktische Übungen

Praktische Übungen sollten auf das erforderliche Minimum an Übungen und an Übungszeit reduziert werden.


Sozialformen

Es ist zu berücksichtigen, dass...

  • ...Gruppenübungen nicht durchgeführt werden sollen.

  • ...auf Partnerübungen möglichst verzichtet wird (Ausnahmen: siehe unten).

  • ...die Größe der Übungsgruppen die Anzahl der Übungsphantome nicht wesentlich überschreiten sollte.


Organisation und Hygiene

Es ist zu berücksichtigen, dass...

  • ...Gegenstände wie Arbeitsmittel, Stifte, Lineale nicht gemeinsam genutzt werden sollten. Dies ist bei Übungsphantomen unvermeidlich. Daher ist nach jeder Benutzung durch einen Schüler/eine Schülerin eine Wischdesinfektion der Kontaktflächen (Gesichtsmaske, Brusthaut) nach Herstellerangaben durchzuführen.

  • ...vor und nach einer Übung die Schüler*innen Hände waschen oder desinfizieren.

  • ...die Atemkontrolle nicht gegenseitig oder an den Schülern*innen trainiert wird, sondern ausschließlich an Übungsphantomen (falls nicht ohnehin schon so gehandhabt).

  • ...die Wiederbelebung ohne Atemspenden gelehrt und geübt wird, falls dieses Konzept nicht ohnehin bereits angewandt wird (vgl. Prüfen – Rufen – Drücken).

  • ...Aufgaben und Hilfen für jeden Schüler als Arbeitsblatt zur Verfügung gestellt werden oder nur projiziert werden (und nicht als laminierte Aufgabenkarten weitergegeben werden) sollten.

  • ...bei Einzelübungen der Herzdruckmassage je nach baulicher Gegebenheit und Abstand zu anderen Übungsplätzen sowie bei Schülern der Unterstufe aufgrund der Anstrengung aus pädagogischen Gründen für die Dauer der
    Übung auf den MNS verzichtet
    werden kann (dann muss die Reinigung der Übungsphantoms besonders gründlich erfolgen.)
    • ...assoziierte Aufgaben wie Teamtraining, Fallbeispieltraining oder das Üben von Griffen (Rauteck, Heimlich) sowie z.B. der stabilen Seitenlage (sofern vorgesehen) nur theoretisch besprochen, visualisiert oder als Lehrerdemonstration mit einem Schüler/einer Schülerin durchgeführt werden sollten. Dabei ist ein MNS zu tragen und bestenfalls Handschuhe.


Besonderheiten / Pausen

Es ist zu berücksichtigen, dass...

  • ...nach längeren Übungen (besonders nach Übungen, bei denen zwingend MNS getragen werden sollte, s. Ausnahmen) Schüler*innen eine Pause von wenigen Minuten an der frischen Luft gewährt werden sollte, um sich zu erholen (ggf.
    MNS kurz abnehmen, dabei Abstände einhalten!).

  • ...je nach Alter die praktische Übungszeit begrenzt werden sollte: Insgesamt (pro Gruppe auf 30 Minuten), je Schüler*in auf 2 Min. am Stück, für junge Altersgruppen ggf. weniger oder mehr Pausen.


Ausnahmen für Partnerübungen

  • SUPERVISION/FEEDBACK: Feste Partnerteams können gemeinsam an einem Übungsplatz eingesetzt werden, wenn Sie sich gegenseitig Feedback geben. Dabei hat der beobachtende Schüler bspw. eine Checkliste, welche er während der Übung seines Gegenüber bearbeitet. Dabei sind 1,5-2 m Abstand zu halten. Vor einem Wechsel: Hände- und Wischdesinfektion.

  • AED: Für die Übung der AED-Anwendung kann (neben der Lehrerdemonstration) in Partnerarbeit gearbeitet werden (MNS wird getragen). Der Bedienende des AED sollte dabei wann immer möglich den Abstand von 1,5 m nicht unterschreiten (nur beim Kleben der Elektroden). Bei mehrmaliger Nutzung ist das Gehäuse des AED nach der Benutzung einmal per Wischdesinfektion abzuwischen.

  • ABWECHSELN BEI DER DRUCKMASSAGE: Ein Abwechseln ist nur möglich, wenn beide beteiligten Schüler*innen durchgehend MNS tragen. Der 2. Helfende nähert sich aus 2 m Entfernung erst, wenn Helfender 1 signalisiert hat, dass ein Wechsel nötig ist. Beide tragen dabei Handschuhe, da eine Wischdesinfektion zwischendurch nicht möglich ist. Sofort nach dem Wechsel ist der Handschuh sicher auszuziehen und zu entsorgen. Das richtige Entfernen von Handschuhen sollte daher vorab gezeigt werden. Die Hände sind anschließend zu desinfizieren.


Nachbereitung

  • Stoßlüften des Übungsraumes für 10 Minuten.

  • Gründliche nochmalige Wischdesinfektion der Übungspuppe, besonders der Brusthaut als Kontaktfläche. Dabei Handschuhe zum Eigenschutz tragen.

  • Ggf. weitere Gegenstände (Matten, AED, Modelle) desinfizieren.

  • Desinfektion für andere Lehrende an den Übungsmaterialien vermerken.

  • (Sofern außerschulisch/extern begleitet): ggf. Teilnehmer*innen dokumentieren und Dokumentation aufbewahren.


Zuletzt aktualisiert 24.09.2020




 

BEBILDERTE ANLEITUNGEN